Schloss Glücksburg Park und See

Historischer Überblick

Das Schloss und das Haus Glücksburg blicken auf eine jahrhundertealte, facettenreiche Geschichte zurück – eine Geschichte, die bis heute das Schloss Glücksburg hautnah verkörpert.

Die ältere Linie der Glücksburger Herzoge

Das ältere Glücksburger Herzogshaus wurde von Johanns Sohn Philipp begründet. Obwohl das von Philipp geerbte Gebiet das kleinste war, blieb es als Einheit bis 1779 und damit am längsten von allen abgeteilten Herzogtümern bestehen. Die Geschichte der älteren Linie war überwiegend von der Bewirtschaftung der Güter und der Behauptung der fürstlichen Rechte bestimmt. Der formelle Titel Herzog Philipps und seiner Nachkommen lautete wie der aller anderen Herzoge des Oldenburger Hauses: „Erbe zu Norwegen, Herzog zu Schleswig, Holstein, Stormarn und Dithmarschen, Graf von Oldenburg und Delmenhorst“.

Philipp wurde am 15.03.1584 geboren und war von 1622 bis zu seinem Tode am 27.09.1663 Herzog. Er arbeitete zielbewusst daran, seinen Besitz zu vergrößern. Als 1633 sein Bruder Christian auf Ærø starb, erhielt Philipp ein Viertel der Insel. Insgesamt konnte er seine Besitzungen beinahe verdoppeln. Neben der Erweiterung seines Grundbesitzes verwandte der Herzog große Mühen darauf, dessen Ertrag zu steigern.

Herzog Philipp starb 1663. Laut seinem Testament erhielt sein einziger noch lebender Sohn Christian das gesamte Erbe. Dieser wurde am 19.06.1627 geboren und war von 1663 bis zu einem Tod am 17.11.1698 Herzog von Glücksburg. Auch er konzentrierte sich auf die Verwaltung seiner Besitzungen. Wie sein Vater war Christian ein tatkräftiger Gutsbesitzer, der neue Wege ging, die Einnahmen aus seinen Ländereien zu steigern. Bei seiner ersten Frau, Sibylle Ursula von Braunschweig-Wolfenbüttel, handelte es sich um eine ungewöhnlich gebildete Fürstin – sie beherrschte Latein und Französisch und kannte sich in der deutschen Dichtung aus. Nach neun Jahren Ehe verstarb sie, woraufhin Christian Agnes Hedwig von Plön heiratete. Insgesamt hatte Christian mit beiden Frauen elf Kinder. Seine Regierungszeit wurde von einem Streit mit dem dänischen König, Christian V., geprägt, wobei Geldleistungen im Mittelpunkt standen. Der Herzog schaltete seinen mächtigen Schwager, den Kurfürsten von Brandenburg, ein, woraufhin ein Vergleich zwischen Christian und dem dänischen König erzielt werden konnte.

Christians ältester Sohn, Philipp Ernst (geboren am 05.05.1673, gestorben am 12.11.1729), übernahm 1698 im Alter von nur 25 Jahren den gesamten Besitz. Er sollte – neben seinem Großvater Philipp – der bedeutendste Vertreter der älteren Linie werden. Philipp Ernst war der einzige der Glücksburger Herzoge, der außerhalb des Herzogtums Karriere machte. Im Alter von 19 Jahren trat er als Offizier in dänische Dienste ein, wo er als Oberstleutnant von 1692 bis 1695 mit dänischen Truppen in Flandern kämpfte. Weitere Einsätze folgten. Der Herzog knüpfte zudem enge Bande zu König Friedrich IV. Er weilte oft an dessen Hof und war Ritter des Elefantenordens. Insgesamt heiratete Philipp Ernst dreimal. Der Herzog agierte ebenfalls als erfolgreicher Gutsbesitzer. So gelang es ihm auch die vererbten Besitzungen weiter auszubauen.

Philipp Ernst verstarb 1729. Auf ihn folgte sein ältester Sohn Friedrich, der am 01.04.1701 geboren wurde und am 11.11.1766 starb. Friedrich durchlief eine Offiziersausbildung in Dänemark und trat 1724 als Offizier in dänische Dienste. Er konzentrierte sich besonders auf seine militärische Karriere, 1758 wurde er zum General. Erst nach 15 Jahren heiratete er. Seine Frau war Henriette Augusta zu Lippe-Detmold. Das Paar bekam sechs Kinder. Unter Friedrich reduzierte sich die Größe der Besitzungen beinahe auf das Maß, als Herzog Philipp 1622 sein Erbe übernommen hatte. Friedrich verkaufte Teile des Glücksburger Gebietes, um Schulden zu tilgen.

Herzog Friedrichs Sohn Friedrich Heinrich Wilhelm (geboren am 15.03.1747, gestorben am 13.03.1779) war erst 19 Jahre alt, als er den Titel und die Besitzungen erbte. Wie sein Vater ging er einer Laufbahn im dänischen Heer nach und wurde 1776 Generalmajor. Die Ehe des Herzogs mit seiner Frau Anna Caroline von Nassau-Saarbrücken blieb in zehn Jahren kinderlos. Das ältere Glücksburger Herzogshaus erlosch mit Friedrichs Tod 1779.

Die Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck

Die Linie der Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck lässt sich ebenfalls – genau wie die Dynastie der Glücksburger Herzoge – bis zu Johann dem Jüngeren zurückverfolgen. Dessen Sohn, Herzog Alexander (geboren 20.01.1573, gestorben 13.05.1627), führte die Sonderburger Linie nach dem Tod Johanns fort. Ein Sohn Alexanders, August Philipp (geboren 11.11.1612, gestorben 06.05.1675), wurde zum Stammvater der Linie Beck. Den Namen erhielt die Linie für fast 200 Jahre nach dem Gut Beck bei Minden, das in den Besitz des ersten Herzogs kam. Trotz der Bezeichnung Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck existierte kein Herzogtum dieses Namens. Die Familienmitglieder erhielten zwar den herzoglichen Titel und Rang, besaßen jedoch in Schleswig und Holstein lediglich Erbrechte und keine Ländereien.

Aus der Linie Beck sollte 1825 die jüngere Linie der Glücksburger Herzöge hervorgehen. Herzog Friedrich Wilhelm (geboren 04.01.1785, gestorben 17.02.1831) von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck heiratete 1810 die Tochter vom Statthalter des dänischen Königs, Louise von Hessen-Kassel (geboren 28.09.1789, gestorben 13.05.1867). Ihr Vater war der Landgraf Carl von Hessen-Kassel, ihre Mutter Landgräfin Louise, Schwester des dänischen Königs Christian VII. Friedrich Wilhelm knüpfte enge Kontakte zur dänischen Königsfamilie und wurde bei einigen Gelegenheiten dazu ausersehen, den König zu vertreten. So sandte man ihn 1818 nach Paris, um die dänischen Truppen zu inspizieren, die als Teil der internationalen Besatzungsmacht in Frankreich standen. Die eindrucksvollste Gunstbezeugung des Königs erfolgte jedoch, als Anna Caroline, die verwitwete Herzogin von Glücksburg, 1824 starb. Sie hatte 45 Jahre als Witwe über das Schloss Glücksburg verfügt. Nun stand das Schloss wieder zur Verfügung, und der König entschied sich, Friedrich Wilhelm das Schloss zu schenken. Der neue Titel verdrängte den alten, womit das Haus Beck zum jüngeren Glücksburger Haus wurde.

Die jüngere Linie der Glücksburger Herzöge

Herzog Friedrich Wilhelm starb bereits 1831 im Alter von 46 Jahren. Einer seiner Söhne, Carl, wurde der zweite Herzog der jüngeren Glücksburger Linie. Carls Bruder Friedrich heiratete 1841 Adelheid von Schaumburg-Lippe, ein weiterer Bruder, Christian (IX.) – geboren am 08.04.1818, gestorben am 29.01.1906 –, ehelichte 1842 Prinzessin Louise von Hessen-Kassel.

Zum Jahreswechsel 1847/48 war das Haus Glücksburg durch verschiedene Heiraten im Königreich Dänemark, in den Herzogtümern Schleswig und Holstein und in Deutschland vertreten. Es verkörperte die Tradition des Dänischen Gesamtstaates und enger Verbindungen zu Preußen. Aber das Jahr 1848 und die Schleswig-Holsteinische Erhebung gegen Dänemark, die mit einem Sieg Dänemarks endete, zerstörte vieles davon und zog für die meisten Glücksburger Söhne negative Folgen nach sich, da diese auf der Seite der Schleswig-Holsteiner standen. Das gilt in vielerlei Hinsicht auch für Christian, der trotzdem noch später dänischer König werden sollte. Dessen Weg auf den Thron ist ausgesprochen erstaunlich und wurde insbesondere durch ein Zusammenspiel von Glück und Protektion möglich. Gegen mehrere Kandidaten konnte sich Christian behaupten, wurde zunächst 1852 Prinz von Dänemark und 1863 – nachdem der dänische König Friedrich VII. gestorben war – König. Somit bestieg ein Glücksburger den dänischen Thron. Christian IX. ist der Stammvater der Glücksburger Linie, die noch heute das Dänische Königshaus stellt. Zudem stammt aus dieser Linie auch das griechische und das norwegische Königshaus ab und durch Eheschließungen von Christian IX. Töchtern gibt es enge Verbindungen zum russischen Zaren- und dem britischen Königshaus: Seine älteste Tochter Alexandra heiratete den späteren Edward VII. von England, Tochter Dagmar unter dem Namen Maria Fjodorowna den späteren Zaren Alexander III. und die jüngste Tochter Thyra Herzog Ernst August von Cumberland, den im österreichischen Exil lebenden Thronprätendenten von Hannover. Bereits im Mai 1863 hatte die griechische Nationalversammlung seinen Sohn Wilhelm als Georg I. zum „König der Hellenen“ gewählt. 1905 wurde sein Enkel Carl als Haakon VII. König von Norwegen. Christian IX. wurde als „Schwiegervater Europas“ bekannt. Bis heute ist damit das Haus Glücksburg tief in Europa verwurzelt.

Der Herzogstitel fiel 1831 an Christians IX. ältesten Bruder, Carl (geboren 30.09.1813, gestorben 24.10.1878). Im gleichen Jahr heiratete dieser Wilhelmine, eine Tochter des dänischen Königs Friedrichs VI. Zwar war die Ehe glücklich, dennoch hatte das Paar keine Kinder. Von 1831 bis zum Krieg 1848–1851 diente Carl als Offizier im schleswig-holsteinischen Heer. Hierfür zahlte er einen hohen Preis: So hatte er aufgrund seines Dienstes nach dem Krieg seinen Abschied zu nehmen, wurde des Landes verwiesen und musste seine Orden zurückgeben. 1853 wurde der Herzog begnadigt und durfte zurückkehren – im gleichen Jahr, in dem sein Bruder Prinz von Dänemark wurde –, musste jedoch auf das Schloss Glücksburg verzichten. Der dänische König hatte dieses als Sommerresidenz ausersehen. Erst 1871 gab der preußische König, der seit 1867 neuer Landesherr in Schleswig-Holstein war, das Schloss an den Herzog zurück.

Herzog Carl starb kinderlos, ihm folgte sein jüngerer Bruder Friedrich (geboren 23.10.1814, gestorben 27.11.1885) nach. Jedoch war Friedrich bereits in einem hohen Alter und bis zu seinem Tod 1885 sollte er nur kurze Zeit Herzog sein. Friedrich war der einzige unter den Geschwistern Christians IX., der Kinder hatte.

Nach seinem Ableben folgte sein Sohn Friedrich Ferdinand (geboren 12.10.1855, gestorben 21.01.1934) nach. Glücksburg gehörte seit 1867 als Teil der Provinz Schleswig-Holstein zu Preußen. Unter Friedrich Ferdinand näherte sich das Haus Glücksburg noch einmal besonders an Preußen und das 1871 gegründete Deutsche Kaiserreich an: 1885 ehelichte Herzog Friedrich Ferdinand Prinzessin Caroline Mathilde, Tochter Herzog Friedrichs von Augustenburg. Damit wurde Friedrich Ferdinand Schwager des zukünftigen deutschen Kaisers Wilhelm II., der Auguste Viktoria, Schwester Caroline Mathildes, geheiratet hatte. Allein hierdurch wurde den Glücksburgern ein Platz in der höchsten Aristokratie Preußens gesichert. Da die beiden genannten Frauen also Schwestern waren, besuchte das deutsche Kaiserpaar des Öfteren auch Glücksburg. Durch die Ehen, die die Kinder Friedrich Ferdinands schlossen, wurde diese Stellung des Hauses Glücksburg noch untermauert.

Das heutige Familienoberhaupt ist Prinz Christoph, der mit Prinzessin Elisabeth von Lippe-Weissenfeld verheiratet ist. Das Paar hat vier Kinder: Prinzessin Sophie, Prinz Friedrich Ferdinand, Prinz Konstantin und Prinz Leopold.

Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ist die einzige heute noch bestehende Herzogslinie in Schleswig-Holstein. Durch die tiefe Verankerung des Hauses Glücksburg in Europa können lediglich die Nachfahren Queen Victorias mit diesem auf dem europäischen „Heiratsmarkt“ des Hochadels konkurrieren. Die Nachkommen Christians IX. finden sich beispielsweise in den fürstlichen Familien folgender Länder: Belgien, England, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Monaco, Norwegen, Rumänien, Russland, Spanien, Schweden, Deutschland und Österreich.
Die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria ist die Urgroßtante Prinz Christophs, deren Schwester, Caroline Mathilde, seine Urgroßmutter. Zudem ist Prinz Christoph ein Vetter der dänischen Königin. Somit besitzen Friedrich Ferdinand, der älteste Sohn Prinz Christophs, und dessen Geschwister ebenfalls verwandtschaftliche Beziehungen zum dänischen Königshaus.